Bund der Berliner und
Freunde Berlins


Die Blockade und der Berliner Bund

Der Bund der Berliner und Freunde Berlins (BdBFB) wurde am 20. Juli 1951 von Berlinern in Westdeutschland (Bad Wörishofen) gegründet. Ziel des Vereins war, nach der Blockade und der Rettung Berlins 1948/49 durch die Luftbrücke der West-Alliierten den Kontakt und die Erinnerung an Berlin im Westen wach zu halten.
In der im Jahre der Auflösung des Vereins erschienenen Dokumentation (Berliner Bär - 50 Jahre im Einsatz für Berlin, Eine Dokumentation des Bundes der Berliner und Freunde Berlins e.V., Heilwig Mulot, Essen 1998) finden wir folgende Grußworte:

Bundespräsident Roman Herzog:
„Der BdBFB hielt an der Forderung fest, die unnatürliche Spaltung müsse in Frieden und Freiheit überwunden werden, damit Berlin wieder zur Hauptstadt des geeinten Deutschland werden könne. ... So wünsche ich mir, dass mit Ihrer Hilfe auch weiterhin Trennendes überwunden und Gemeinsamkeit geschaffen wird.“

Reg. Bürgermeister, Eberhard Diepgen, Grußwort:
„Der Bundesverband hat es immer als seine Aufgabe empfunden, Berlin bis zu seiner Wiedererlangung der Hauptstadtwürde und des Umzugs der Bundesorgane politisch zu unterstützen und zu begleiten. ... Was am 20. Juli 1951 in Bad Wörishofen von einigen jungen Journalisten begonnen wurde, hat über Jahrzehnte in ganz Deutschland und in vielen Orten der Welt geholfen, die Sehnsucht nach Berlin zu stillen und gleichzeitig wachzuhalten. Das Berliner Brauchtum wurde gepflegt, die Berliner Heimat beworben; es ging aber in den ersten Jahren auch um eine ganz praktische Regelung von Fragen, die die Exil-Berliner bewegten und belasteten. Lastenausgleich, Umwandlung von Uraltkonten und Altsparkonten in der Sowjetzone. ... Die Aufgaben erweiterten sich im Laufe der Jahre: Ob es darum ging, Berlin-Reisen zu organisieren, humanitäre Hilfe im Osten Deutschlands zu leisten oder Berlin bei der Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte im Bundesgebiet zu unterstützen.“

Heico Last, Präsident des Dachverbandes des BdBFB von 1986 bis dessen Auflösung im Dezember 1998:
„Berlin war in Not: Die Sowjets hatten Westberlin von außen abgeschnitten, um politisch Druck zu machen. Die Antwort der Alliierten: die Luftbrücke. Diese größte Luftversorgungsaktion der Geschichte wurde auch zur Initialzündung von Kreisverbänden des BdBFB im Bundesgebiet. Von dieser Stunde an wurden wir zum unbeirrbaren Wegbegleiter der damals geteilten Stadt auf fast allen für uns erreichbaren Gebieten. ... Heute, nach Überwindung der Mauer, Erreichen der Wiedervereinigung und der Rückkehr von Regierung und Parlament in die alte und neue Hauptstadt aller Deutschen können wir nach 50 Jahren unermüdlichen Engagements mit Befriedigung sagen: Unser Ziel ist erreicht!“




Schaut auf diese Stadt! – Eine Chronik des BdBFB

Doch dieses Ziel war 1951 noch in unerreichbarer Ferne und jahrzehntelang unvorstellbar. Von Beginn an bis in die 90er Jahre hinein belebte und förderte der BdBFB mit Berliner Unterhaltungs-, Informations- und Werbeveranstaltungen, mit Vereinsgründungen in über 150 Städten in Westdeutschland, mit unzähligen kulturellen, sportlichen, symbolischen und humanitären Aktionen den Kontakt von Westdeutschland nach Berlin und den deutsch-deutschen Dialog.

Der gemeinnützige Verein agierte und agitierte mit seiner ehrenamtlichen Arbeit in der Nachkriegszeit, der Zeit des Wiederaufbaus, in den zahlreichen Krisensituationen, während denen die Reise oder der Umzug nach Berlin und der Kontakt zur Bevölkerung der DDR und Ost-Berlins durch die bedrohlichen, unmenschlichen Maßnahmen des Ost-Regimes erschwert oder unmöglich gemacht wurde.




Berlin ist eine Reise wert

Beweggründe für den BdBFB, die Aktivitäten für Berlin zu intensivieren, waren nach der Blockade 1948/49 die Abriegelung der „Zonengrenze“ zwischen BRD und DDR durch Todesstreifen und Stacheldraht, der Volksaufstand am 17. Juni 1953, schikanöse und Furcht einflößende Kontrollen an den Grenzübergangsstellen von und nach Berlin, der Bau der Berliner Mauer 1961 und die inhumane Behandlung der DDR-Behörden von Regime-Kritikern und „Dissidenten“, aber auch weltpolitische, den Inselstatus Berlins bedrohende Ereignisse wie Chruschtschows Berlin-Ultimatum 1958.

Und ließ das Interesse an der geteilten Stadt wegen politischer Entspannung nach wie zum Beispiel nach dem Berlin-Abkommen und der anschließenden freieren Besuchsregelung zwischen West- und Ost-Berlin im Jahre 1971 – schon entwickelte der BdBFB neue Programme zur Belebung der Beziehungen mit Berlin.

Slogans wie „Berlin ist eine Reise wert!“ zur Förderung des Tourismus oder „Berlin - Deine Chance!“ zur Anregung, nach Berlin umzuziehen, um dort zu arbeiten, schlossen sich an die Intention des Aufrufs Ernst Reuters von 1948 an: „Schaut auf diese Stadt!“.
Bis in die 90er Jahre hinein gehörten Benennungen hunderter von Straßen, Brücken und Plätzen, die Aufstellung von Berliner Litfasssäulen, Parkbänken und von über 100 Berliner Kilometersteinen in den Städten und auf den Autobahnen Westdeutschlands zu den besonders plakativen und bis heute sichtbaren Aktivitäten des BdBFB.

Der BdBFB bemühte sich im Unterschied zu den landsmannschaftlichen Vereinen und den Vertriebenenverbänden nicht um Wiederherstellung alter Grenzverläufe und die Rückgabe „verlorener Heimat“, sondern warb in seiner ehrenamtlichen Arbeit um Interesse, humanitäre und praktische Hilfe für Berlin und die DDR und für eine friedliche Wiedervereinigung der geteilten Stadt und mit Ostdeutschland. So gehörte auch die Unterstützung von Hilfsbedürftigen in Ost- und Westberlin sowie in Ostdeutschland zu den selbstgewählten Aufgaben des Verbands: Hierzu gehörten seit 1954 Sammlungen für das Hilfswerk Berlin, das 1948 vom deutschen Städtetag als „Hilfskomitee für Berlin“ gegründet worden war sowie Pflege und Ausbau der Kontakte durch Paketsendungen und Reisen nach Ost-Berlin und in die DDR, letztere initiiert durch das Frauenreferat des BdBFB.

Auch nach der Wende, die sich nach dem überraschenden, auch vom BdBFB begeistert gefeierten Mauerfall langsam vollzog und zum heiß umstrittenen Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin führte, ebbten die Aktivitäten des BdBFB noch nicht ab. Erst 1998, als die „Umzugskarawane“ vom Rhein an die Havel unterwegs war, beschloss der Bundesverband die Auflösung des BdBFB – nur einzelne Kreisverbände sind bis heute noch aktiv tätig mit Reisen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Werbung für Berlin, so z.B. der KV des BdBFB Hof.

Berliner Urgestein

H.C. Last und Harald Juhnke 1998

„Der Kreisverband Aachen verleiht Herrn Harald Juhnke in Würdigung seiner vorbildlichen Tätigkeit als Botschafter Berlins die Ehrenmitgliedschaft (Aachen, im November 1998)."


Pressestimmen

Kampf um den Bären – Wo die Berliner Straße in die Hohemarkstraße mündet: Der Denkmalschützer Michael Damm macht sich Sorgen um den „Berliner Meilenstein“ in Oberursel. (Frankfurter Rundschau)
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